Liebe Gemeinde!
Die 10 Gebote warnen uns vor Neid. Wie richtig das ist, kann ich
Ihnen heute am traurigen Schicksal Nitzschkas zeigen. Woher der Neid kam,
wird viele Quellen gehabt haben. Sicherlich war es auch nicht ganz ohne,
die Dorfkirche einfach zur Schloßkirche zu machen. Wieviele werden
dabei getreten worden sein? Doch der Neid, der von außen noch hereingetragen
wurde und die alltäglichen Argerlichkeiten als willige Beute nutzte,
hat mit der Behauptung, Fehler in Ordnung zu bringen, nur Trümmer
und Dreckhaufen hinterlassen. Schöner ist es nicht geworden und stolz
will auch keiner mehr darauf sein.
Doch dieses so sinnbildliche Geschehen geht soweit, daß die
Kirche geblieben ist - nun einsam treu, überragend wieder, mahnend
und ermutigend, lockend. Wollen oder müssen wir sie jetzt im Stich
lassen, die uns solange über den ganzen Irrsinn der Zeiten die Treue
hielt? Es ist ja doch sichtbar wahr, daß uns Gott mit Jesus trotzt
allen Ungehorsams und Widerstreites nicht aufgab. Und ermutigend ist ja
auch, daß gerade jetzt Menschen gekommen sind, die von dem alten
Zwist nichts wissen, sondern sich locken ließen, wieder Ordnung zu
machen, aufzubauen, Kultur zu bringen. Man muß wohl nur genug Geduld
haben, dann siegen die Guten,
Es grüßt Sie Ihr P/r. Carlitz
Ergänzung: Amtsblatt 10 1999
In Nitzschka sieht man klarer
Nach meinem letzten Artikel im Amtsblatt bekam ich besorgte Anfragen, was denn in Nitzschka los sei.-Zu dem Artikel gehörten vier Fotos, die bei der Übernahme weg blieben, wodurch der Rest schwer verständlich war.
(Hier ist ein Bild abgedruckt siehe Berichte Poenike)
Kirche und Schloß Nitzschka von der Mulde aus, um 1860.
Nein, Nitzschka ist nicht besonders problematisch. Es hat mit der
Schloßruine heute ein besonderes Lehrstück vom Schicksal bekommen,
darüber, was Neid in unserem Leben wert ist. Es war kein Nitzschkaer
Neid, der das Schloß abreißen ließ. Von übergeordneten
Stellen wurde die Aktion angeordnet, um Besitzenden ihr Gut zu zerstören.
Doch wie sooft, wenn Neid den Oberbefehl hat, hinterließ er nur Trümmerhaufen,
keine Eigenheime, keinen Wohlstand für alle, und Trauer um einen Schatz.
Schade, daß man die Ungerechtigkeit vergangener Tage nicht konstruktiver
aufarbeiten konnte!
Aber dafür bietet Nitzschka nun auch ein gutes Lehrbeispiel!
Es kamen neue Menschen, unbelastet. Sie begannen einfach aufzuräumen
und wieder aufzubauen. Mir sagen viele sehr glücklich, wie schön
es doch ist, daß wieder Kultur einkehrt. - Da sehe ich nun in Nitzschka
ein empfehlenswertes Beispiel, mit geschichtlichen Fehlleistungen umzugehen.
Pf r. Carlitz